Anfang September hielt ich in Dänemark einige Workshops zum Thema „Die Mauer ist weg“ – Wie ein historisches Ereignis die aktuelle Landeskunde prägt. Da die Veranstaltungen unmittelbar nach den Wahlen in Sachsen und Brandenburg stattfanden, waren das Interesse groß und die Diskussionen spannend.
Um eine Informationsbasis für alle Teilnehmer*innen zu schaffen, hatte ich die Idee, eine damals aktuelle Diskussion auf den Seiten von ZEIT-ONLINE („Leseraufruf“) zu nutzen und diese mit im Internet freizugänglichen Materialien (insbesondere Statistiken, auch Videos) per QR-Codes zu ergänzen. Da diese Materialien auch für andere interessant sein könnten, werde ich diese hier veröffentlichen. Über ein Feedback würde ich mich freuen.
Informationen zum Artikel auf ZEIT-ONLINE: „Warum ist die AfD im Osten so erfolgreich?“ (Zitat:)
„30 Jahre nach demMauerfall erreicht die AfD Spitzenergebnisse im Osten. In welcher Vergangenheitsollten wir nach den Ursachen suchen?
Aber warum ist das so?Die zwei bedeutendsten Erklärungsansätze lauten kurz gesagt:
Es war die Zeit vor 1990.
Es war die Nachwendezeit.“
„Können Sie den oben skizzierten Argumenten etwas abgewinnen? Oder haben Sie andere Sichtweisen und Erfahrungen, mit denen Sie die aktuelle Situation deuten?“
Nachdem in den beiden letzten Blog-Beiträgen das Thema „Wer sind diese Deutschen?“ inhaltlichund anhand eines aktuellen Beispiels besprochen wurde, soll in diesem Post eine kurze Materialsammlung veröffentlicht werden.
Beginnen möchte ich mit einem Gedicht, das ich bereits seit 18 Jahren in meinem Unterricht oder in Fortbildungen nutze. Dabei hat sich die Auseinandersetzung mit dem Text ständig fortentwickelt. Wenn es entsprechend angepasst wird, kann es für unterschiedliche Subkulturen einer „Nationalkultur“ sensibilisieren. Deshalb ist der Text nicht nur für interkulturelle Fragestellungen geeignet, sondern eignet sich auch für den (reflexiv)kulturellen Ansatz:
Sehr aktuell sind die Filme des WDR, die gerade im Internet abrufbar sind. Diese beschäftigen sich im Spiegel der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ereignisse kritisch mit Fragen des typisch Deutschen. Die Darstellung bietet ein differenziertes Bild, (aber ist immer noch ein Bild). Didaktisierungen dazu wären sehr wünschenswert und hilfreich.
Was ist deutsch? Die deutschen Tugenden auf dem Prüfstand
Pünktlichkeit, Sauberkeit und Ordnung, Fleiß und Pflichtbewusstsein – typisch deutsche Tugenden, oder etwa nicht? Quarks & Co nimmt die Tugenden unter die Lupe: Welche Rollen spielen sie in Deutschland wirklich? Quelle
Ebenfalls als Information zu dem Thema konzipiert sind die Animationen des Goethe-Instituts, deren Fokus auf „Zeit“ und „Arbeitseinstellung“ (Wertvorstellungen) liegen.
Typisch Deutsch – Umgang mit der Zeit
Typisch Deutsch – Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps
Mentalität und „Wie sind die Deutschen?“ sind Themen einer Folge der erfolgreichen Produktion des GI „Das Deutschlandlabor“. („Eine Entdeckungsreise in 20 Videofolgen für Deutschlernerinnen und -lerner mit Grundkenntnissen ab dem NiveauA2.) Dabei kann man Labor durchaus so verstehen, dass im Film verschiedene Eigenschaften und Handlungsfelder im Deutschen „getestet“ werden. Damit die Filme nicht nur reine Informationsmedien bleiben, ist es wichtig, passende „Zusatzexperimente“ für die Lerner zu finden, in denen die Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden.
Filme zur deutschen Mentalität – Das Deutschlandlabor – Beispiel:
Material:
Die Deutschen sind pünktlich, gut organisiert und lieben Regeln. Stimmt das? David und Nina fragen nach, was typisch deutsche Eigenschaften sind. Und sie sammeln viele neue interessante Regeln für den Alltag. Quelle
Oder zum Beispiel eine Präsentation über den „Schrebergarten“
veröffentlicht am 20.01.2016 aus Panorama DaF A2 Kursbuch (Cornelsen)
Weitere Infos zum Thema im Material zur Ausstellung „Willkommen im Schrebergarten“ (Eine Ausstellung des Goethe‐Instituts Australien in Melbourne und des Institutes für Kunstpädagogik der Universität Leipzig): u.a Videos und Interviews.
YouTube-Fundstücke
Auf Youtube gibt es Erklärvideos zu allen möglichen und unmöglichen Themen, da verwundert es nicht, dass es solche Filme auch für Deutschlerner gibt, denen das Leben in Deutschland erklärt wird. Hier zwei Beispiele. Zuerst passend zu den oben schon zitierten Filmen zum Thema Zeit:
Deutschland für Anfänger, الالتزام بالمواعيد, Pünktlichkeit
Und zum zweiten zu ganz „trivialen“ aber wichtigen Dingen: „Cari antwortet (26) – Schuhe aus | Bier trinken | Schaffen | Buch Gewinnspiel„
Auch im ZUM-Wiki finde ich die Linksammlung zu Integration und interkulturelle Verständigung interessant. Zu diesem Thema findet man eine Liste verschiedener Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Diese Seite nennt einige Titel und bietet Raum für dazu passende Unterrichtsideen. (Link)
Ja, wer sind wir? Angelika Merkel, PEGIDA, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, Berliner, Bautzener, Sachsen, Bayern, pöbelnde Nazis, Migrantinnen und Migranten, Obdachlose, Millionäre, Kinder, reiche – arme Rentner? Die Liste könnte noch über Seiten fortgesetzt werden. Die Antworten, die für sich in Anspruch nehmen, wahr zu sein, wären ebenso zahlreich. Aber genau das zeigt das Problem, vor dem nicht nur DaF/DaZ-Lehrer und -Lerner, sondern wir Deutschen selbst stehen. Wie „erklären wir uns“? bzw. Wie können wir dazu beitragen, dass Interessierte und Betroffene auf ihre Fragen befriedigende Antworten finden können.
Man möchte meinen, dass pauschale Frage – pauschale Antworten generieren. Es kommt also darauf an, die richtigen Fragen zu stellen und das will gelernt sein. Betrachtet man das Thema genauer, rücken für den Lernprozess noch andere Kriterien in den Mittelpunkt.
Die im (Blog-)Titel stehende Frage habe ich einem YouTube Video entnommen, welches gerade sehr angesagt ist. Hier beschreibt Firas Alshater (Zukar) aus seiner Sicht, seine nicht immer einfach zu verstehenden „Gastgeber“.
Diese Perspektive kennen wir schon seit Jahrzehnten in Deutschland. Im Spielfilm „Almanya“ zum Beispiel findet man Szenen, die aus der Sicht türkischer Migranten erste Beobachtungen und schwierige Situationen beschreiben. Es sind Kleinigkeiten die dem Fremden auffallen und aus denen Fragen entstehen. So zum Beispiel: „Deutsche Männer tragen keine Schnauzbärte“.
Hier sind es Kinder, die diese Frage stellen. Diese sind für ihre Neugier und ihren Mut bekannt, ungewöhnliche Fragen zu formulieren, so dass Erwachsene nicht selten in Erklärungsnot geraten. Erwachsenen fehlen oft diese Eigenschaften. Eine Art „kindlicher Unbekümmertheit“ ist eine gute Voraussetzung, zielführende Fragen für das kulturelle Lernen zu finden und zu formulieren. Unsere Aufgabe als Lehrperson ist es, diese Eigenschaft bei unseren Lernern zuzulassen bzw. zu (re)aktivieren und zu unterstützen.
Ändern wir unsere Perspektive und sehen uns als „Objekte“ der Beobachtungen, können ebenfalls spannende Fragen erwachsen. Was denken die „Anderen“ über uns und warum kommen diese zu diesen Fragen bzw. Antworten. Dies (hier im Ausland) erfahre ich jedes Mal persönlich als Bereicherung. Es macht Lust, noch mehr zu erfahren und es verwundert mich zu sehen, dass es viele Menschen gibt, die dieses Gefühl nicht kennen oder kennen wollen. Zugespitzt formuliert braucht (nicht nur) Deutschland einen gesamtgesellschaftlichen Masterplan für die Entwicklung (inter-)kultureller Kompetenz.
Aber zurück zur DaF/DaZ-Perspektive. Der Ausschnitt „Fatma geht einkaufen“ (ebenfalls aus „Almanya“ ) präsentiert eine Situation, in der sich jeder wiederfinden kann, der schon einmal in einem anderen Land ohne Sprachkenntnisse etwas erreichen wollte.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig die sprachliche Kompetenz ist und es verdeutlicht aber auch, dass der Wille zur Verständigung auf beiden Seiten da sein muss. Dieser „gute Wille“ kann nicht immer vorausgesetzt, aber doch gelernt werden.
Verunsicherung, Fragen stellen, Neugier, der Wille, selbst nach Antworten zu suchen, das sind gute Lernvoraussetzungen. Was noch fehlt sind durchdachte Lernszenarien, die dabei helfen. Aber genau hier stehen auch Profis vor einer Herausforderung. Fehlt diese Unterstützung, können Mut und Ausdauer Neues zu erkunden, verloren gehen und neue vereinfachende Erklärungsmuster die Folge sein.
Es gibt Meinungen, dass kaum ein Unterschied zwischen DaF und DaZ existiere. Aber es ist auffällig, dass gerade beim kultursensiblen Lernen wichtige unterschiedliche Ausgangslagen zu beachten sind. DaZ-Lerner werden wie oben gezeigt, durch ihren Alltag im Gastland mit (inter-)kulturellen Fragestellungen konfrontiert. Für DaF-Lerner kann die Situation je nach Ort eine ganz andere sein. Gibt es zum Beispiel im eigenen Land wenig Möglichkeiten mit anderen Kulturen in Verbindung zu treten, fehlt auch der notwendige Impuls, interkulturelles/kulturbezogenes Lernen durch intrinsische Motivation (bei Lehrern und Lernern) in Gang zu setzen. Unterricht, der die schulischen Grenzen nicht überwindet, egal ob virtuell oder real, trägt Laborcharakter. Das hat sich auch durch den einfacheren Zugang zum deutschsprachigen Raum durch das Internet nicht geändert. In der Unterrichtsrealität vieler Länder wird das Internet kaum genutzt und wenn, dann steht meist die Vermittlung von Fakten im Mittelpunkt. Internet-Austauschprojekte oder sogar Videokonferenzen sind noch sehr selten, was auch in der Ausstattung der Schulen begründet sein kann, aber vor allem an der methodisch-didaktischen Schulung. Oft liegt das Problem auch in der geringen bzw. fehlenden kulturellen Sensibilität der Lehrkräfte. In Gesprächen mit Lehrkräften werden von diesen zwar Begriffe wie interkultureller Ansatz oder interkulturelle Kompetenz genutzt, werden aber nicht selten mit anderen Inhalten besetzt. Aktuelle fachdidaktische Diskussionen und Ansätze stoßen dadurch auch auf Unverständnis. Der bewusste Schritt hin zum interkulturellen Ansatz ist Voraussetzung dafür, sich später auch auf einen transkulturellen bzw. kulturwissenschaftlichen Ansatz einzulassen.
Eine zusätzliche Barriere aktuelle Ansätze zu berücksichtigen stellt die Einstellung dar, dass das sprachliche Niveau der Schülerinnen und Schüler nicht optimal für eine (inter-)kulturelle bzw. (kultur-)reflexive Landeskunde sei. Hier brauchen wir praxistaugliche Konzepte, die zeigen, dass dies möglich ist. Zusätzlich muss allen Akteuren bewusst sein, dass die Vermittlung (inter-)kulturelle Kompetenzen nicht allein dem Fremdsprachenunterricht überlassen werden kann, sondern eine fächerübergreifende, ja gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Wie kann man dem Laborcharakter des Fremdsprachenunterrichts entfliehen? Wie kann man interne und externe schulische Grenzen überwinden?
In einem Interview mit Firas Alshater auf bento.de (SPIEGEL-ONLINE) findet man eine mögliche Lösung. Als Begründung für seinen Film auf YouTube gibt er dort an, dass er zeigen wollte: „Wer wir (wir Flüchtlinge) sind.“ Vergleicht man diese Aussage mit dem Titel und Inhalt seines Films, wird folgendes klar. Ihm ging es bei der Produktion vor allem darum Dinge praktisch auszuprobieren. Deshalb musste er hinaus auf die Straße, dort wo „diese Deutschen“ zu finden sind. Hier konnte er, in selbst entwickelten „Versuchen/Experimenten“ (Umarmung), deren Reaktion herausfinden und festhalten. Der Ausgang der Versuche bleibt dabei offen. Die Ergebnisse heterogen, wie bei der pauschal formulierten Frage nicht zu erwarten war. Der Film als Produkt hat weitere Lerneffekte ausgelöst. Durch die vielen Reaktionen wurde ein Prozess in Gang gesetzt, dessen Ende bzw. Ergebnisse noch nicht abzusehen sind.
Spannend ist die Wechselwirkung, die in Gang gesetzt wurde. Die handelnden Personen (ob als Projektinitiator oder Proband) werden in ihrer Alltagsroutine „gestört“. Aus der Verunsicherung entstehen bei den Beteiligten Fragen, die wiederum Antworten fordern, welche natürlich überprüft, bestätigt oder verworfen werden, um somit wieder neue Fragen aufzuwerfen. Auch wenn die Veränderungen nur in kleinen Schritten erfolgen und vielleicht manchmal kaum sichtbar werden, ist dieser Weg sinnvoller als das Pauken landeskundlicher Fakten.
Das Zauberwort heißt also projektorientiert unterrichten. Wenn wir davon ausgehen, dass man eine Fremdsprache vor allem durch Sprechen, durch die aktive Anwendung der Sprache erlernen kann, dann gilt das auch für den Erwerb (inter-)kultureller Kompetenzen.
Lerner müssen dazu in der Lage sein, sich der Welt und den Kulturen zu öffnen. Sie müssen Erfahrungen sammeln, suchen, recherchieren und reflektieren. Nur durch reale (auch im Internet mögliche) Begegnungen ist dies möglich. Nur so können die eigenen Einstellungen, Urteile hinterfragt werden.
Der Lehrer ist dafür verantwortlich, dass solche Prozesse ausgelöst werden, dass durch das richtige Lernarrangement Lernen stattfinden kann und dass das notwendige methodische Werkzeug erworben wird, damit dieser Lernprozess lebenslang erfolgreich fortgeführt werden kann.
Die sehr gelungene Publikation von VISION KINO, einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, ist kostenlos als PDF-Datei zugänglich. Beeindruckend ist der Umfang der behandelten Themen und die Anregungen für die eigene Unterrichtspraxis.
Ein ausführliches unterrichtspraktisches Kapitel vermittelt sowohl rezeptiv als auch kreativ-praktisch ausgerichtete methodische Anregungen zur Arbeit mit Film in den Fächern der fremdsprachlichen Bildung.
Der Schwerpunkt liegt zwar beim Englisch-, Französisch- und Spanisch-Unterricht, was besonders im Service-Teil für diese drei Sprachen deutlich wird. Folgende Inhalte und Fragestellungen sind ebenso für den DaF-Unterricht relevant:
Film als Medium interkulturellen Lernens, Filmanalyse und Filmkompetenz, Aktivitäten „Vor“, „Während“ und „Nach“ der Filmpräsentation, Unterschiedliche Möglichkeiten der Filmpräsentation, Der Lerneffekt durch Untertitelungen, Kreativ-praktische Methoden, Arbeit mit Literaturverfilmungen … … und Antworten auf Fragen, wie zum Beispiel:
Wie wähle ich den richtigen Film aus? Wie gehe ich mit den sprachlichen Anforderungen eines Films um? Wie viel müssen Schüler/innen verstehen und wieviel ‚Nicht-Verstehen‘ darf man ‚riskieren‘?
Arbeitsblätter für Schüler (Aktivitäten vor dem Kinobesuch – Aufgaben während des Kinobesuchs – Aktivitäten für die Arbeit mit der – Aktivitäten nach dem Kinobesuch)
http://daf-filmportal.de/ ist eine Plattform, die DaF-Lehrkräfte in Fragen der Filmbildung und -didaktik im Handlungsfeld „Deutsch als Fremdsprache“ informiert sowie methodische Unterstützung bei der Arbeit mit Filmen im pädagogischen Alltag anbietet. (Pädagogische Hochschule Freiburg)
Bibliografie „Filmdidaktik und -bildung DaF“ (2004-2015) als PDF zum Herunterladen, Pädagogische Hochschule Freiburg
50 Jahre Deutsch-türkisches Anwerbeabkommen: PDF-Version (farbig: 2.726 KB), Die Kopiervorlagen dieses „Falters“ bieten einen ersten historischen Überblick über die Einwanderung der türkischen Migranten in die Bundesrepublik an.
In den letzten Wochen ist viel passiert. Die Welt scheint „sich schneller zu drehen“, jedenfalls nehme ich das so wahr. Auf meinen Dienstreisen Ende Juli in Izmir und Ende August in Belgrad und natürlich auch hier in Kroatien konnte ich die Entwicklung beobachten, die später auch Deutschland verändern sollte.
Damit es nicht nur beim Beobachten bleibt, habe ich versucht, mich auch persönlich zu engagieren, so gut, wie das aus der Ferne geht, wozu sich natürlich digitale Medien anbieten, mit denen man „Raum und Zeit“ überbrücken kann.
Als Mitglied des ZUM e.V. lag es nahe, mich am neuen Wiki-Portal für den Deutschunterricht mit Flüchtlingen und Asylsuchenden zu engagieren: zum-willkommen.de
Die Seite ist erst seit knapp einem Monat online und wurde (Hauptseite) bis heute bereits 10.658-mal abgerufen. Sie „wendet sich an ehrenamtliche (und andere) Deutschlehrende, die Flüchtlinge und Asylsuchende unterrichten oder diese beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützen bzw. unterstützen möchten. Zugleich kann „Willkommen in Deutschland“ auch von denjenigen, die Deutsch lernen, genutzt werden, um eigenständig zu lernen, zu wiederholen und zu üben.
Hier sollen Materialien gesammelt werden, die kostenlos und als offene Bildungsinhalte (OER) genutzt werden können.
Hilfreiche Ideen, Tipps und anderes mehr können hier eingefügt werden.
Kommentierte, gut ausgesuchte Links verweisen auf weitere Websites.“ (Quelle)
Am Anfang des Projekts war es wichtig, eine passende Struktur zu erarbeiten, die es den Nutzern möglich macht, schnell Inhalte einzustellen bzw. zu finden. Zurzeit ist die Zahl der Beiträge, die von Nicht-ZUM-Mitgliedern stammt, noch gering. Auch das angestrebte Ziel, digitale OER-Inhalten zu erstellen, wurde noch nicht erreicht, aber die bereits vorhandene Linksammlung kann sich sehen lassen.
Inhaltlich orientiert sich das Portal an den wichtigsten Rahmenlehrplänen für Flüchtlinge. Die Grundstruktur bilden die Hauptthemen dieser Pläne, sogenannte Handlungsfelder:
Grundlage für die Struktur der Linksammlung ist das Prinzip der Aufgabenorientierung. Die Unterabschnitte auf den einzelnen Seiten richten sich nach den Zielbeschreibungen (Kann…, Kennt… usw.). Das vorherrschende Sprachniveau ist A1.
Ergänzt werden die Seiten zu den Handlungsfeldern durch eine „Grammatik-Kiste“ und durch eine Seite zum interkulturellen Lernen.
Mein Appell an euch: Wer Materialien hat oder kennt, kann diese gerne stellt in das Willkommen-Wiki einstellen. In einer zweiten Stufe kann daraus ein OER-Sprachkurs (auch zum Selbstlernen) werden. Ein anderer Wunsch: Macht das Wiki unter Lehrern und Lernern bekannt. Damit das noch besser gelingt, habe ich einen Abreißzettel in das Wiki gestellt:
Banksy, London CC BY 2.0 File:Banksy Pressure Washing Away Art.jpg
Street-Art ist längst ein fester Bestandteil der zeitgenössischen Kunst. Als 2009 die Ausstellung Banksy vs. Bristol Museum stattfand, standen die Leute vier Stunden Schlange. „Banksy, der König der Guerilla-Graffiti“ lockte in zwei Monaten 300.000 Besucher aus aller Welt ins Museum. (Quelle: Spiegel-Online). In vielen Großstädten spielt Street-Art für den Tourismus eine wichtige Rolle. Auch werden Künstler und deren Produkte immer öfter vom Kunstmarkt oder für Zwecke der Werbung vereinnahmt, was der Definition als „nichtkommerzielle Form von Kunst im öffentlichen Raum“ widerspricht. In den sozialen Medien findet die Kunstform eine exponentielle Verbreitung im Internet. Auch im universitären Bereich wird sie beachtet, wie das Projekt der Uni Regensburg zur Erfassung, Lokalisierung und Kategorisierung von Street-Art Streetartfinder.de zeigt.
Bertocchi stellt in ihrem Text im oben erwähnten Band 90 nicht nur mögliche Einsatzszenarien dieser Kunstform im DaF-Unterricht vor, sondern informiert ausführlich über die Geschichte und Bedeutung der Street-Art-Subkultur. Nach einer didaktischen Begründung, warum Street-Art im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden sollte, findet man konkrete Unterrichtsvorschläge mit interessanten Zusatzinformation zu Street-Art Künstlern und deren Kunstwerken.
Graffiti a Ordes. CC BY-SA 2.0 File:Desordes – 2012 – Blu – 5 (8168526679).jpg Hochgeladen von Coentor
Vorteile
Die Vorteile des Einsatzes von Street-Art im Fremdsprachenunterricht sieht die Autorin unter anderem darin, dass diese Kunst dabei helfen könnte, sprachliche und ästhetische Kompetenzen zu erwerben. Die Kunstwerke eigneten sich für alle Niveaustufen, da die erworbene Sprachkompetenz eine untergeordnete Rolle spielen würde. Die Schüler könnten offen auf die Kunstwerke reagieren, da keine sprachliche Verständnisbarrieren existierten. Da die Bilder provokativ und manchmal ironisch seien, würde dies motivierend auf die Lernenden wirken. Die Deutungsoffenheit der Kunstwerke sieht sie als weiteren Vorteil. Dadurch entstünden mehrere Interpretationsmöglichkeiten, die die Interpretationsfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und deren kreatives Denken fördere. Die kommunikative Funktion der Kunst bestehe darin, dass die Bilder als Diskussionsanlass dienen könnten und die Schüler dazu bringen, ihre eigene Meinung zu äußern, wodurch authentische Sprachhandlungen ermöglicht. Weiterhin werden im Text die Erweiterung der Medienkompetenz und die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit aktuellen landeskundlichen Themen hervorgehoben. Zur Einführung in das Thema empfiehlt sie folgendes Video, das die Merkmale der Street-Art erklärt:
Weitere Ideen
Für mich liegt die Stärke des Themas insbesondere in der Möglichkeit fächerübergreifende Projekte durchzuführen. Kunstunterricht, Ethik, Sozialkunde, aber auch Geografie dürften sich dafür anbieten. Natürlich kann (bzw. sollte) dabei Projektarbeit grenzüberschreitend erfolgen, um das interkulturelle Potential zu nutzen. Auch wenn die Kunstform besonders für Großstädter interessant scheint, ist es möglich durch die Präsenz im Internet, alle Schüler und Studenten daran zu beteiligen.
Was könnten Produkte für solche Projekte sein?
1. Recherche-Projekte: SuS dokumentieren und beschreiben Street-Art in ihrer Umgebung. Sie erklären ihren Mitschülern in anderen Ländern evtl. den politischen Kontext, SuS erstellen eine gemeinsame Hitparade der urbanen Kunstwerke und begründen ihre Wahl
Die Präsentation sollte im Internet erfolgen, um unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten. Denkbar wäre auch ein Produkt für Touristen in deutscher Sprache zu erstellen. Auch eine QR-Stadt-Rallye zu diesem Thema wäre denkbar.
2. Produktion eigener Werke mit Beschreibungen und Geschichten; eigene Botschaften zu einem gemeinsamen Thema erstellen oder aufgrund in Form eines bekannten Kunstwerkes eine eigene Arbeit anfertigen und dokumentieren, Austausch siehe oben.
3. Da die Kunstform im urbanen Bereich nicht ganz unumstritten ist, kann ein Produkt diese Diskussion in unterschiedlichen Ländern zum Thema haben. SuS könnten Argumente sammeln, vergleichen und in sozialer Medien präsentieren. Eine Facebook-Gruppe könnte zum Beispiel zu einer internationalen Diskussion anregen, eine Bildergalerie der beteiligten Städte zeigen und zur Planung eines gemeinsamen Produkts dienen.
4. Natürlich eignet sich das Thema ganz klassisch als Anlass für das kreative Schreiben zu einzelnen Bildern oder Bilderreihen.
5. Alle oben genannten Ideen können in einer Ausstellung bzw. Online-Ausstellung präsentiert werden, die wiederum zum interkulturellen Austausch anregen könnten oder mit selbst erstellten Aktivitäten wie Quiz oder Ausstellungsrallye verbunden werden könnten.
Beispiele aus der Praxis:
A -Ein Beispiel für ein fächerübergreifendes Projekt (ohne DaF) „Die Kunst der Straße – Street-Art in der Dresdner Neustadt“: http://wikis.zum.de/zum/Streetart
B -Das Beispiel in Blog-Form „Jugend in Berlin“ (entstanden während eines Lehrerseminars) zeigt , wie man das Thema auch im landeskundlichen (DaF) Kontext darstellen und mit anderen Kunstformen verbinden kann: http://blog.goethe.de/jugendinberlin/
Im Text von Mirjam Bertocchi finden sich auch Vorschläge, welche Street-Art Arbeiten sich für den Unterricht eignen könnten. Die empfohlenen Künstler und Arbeiten sind El Bocho, JR, Alias und Blu. Im folgenden Abschnitt habe ich dazu eine kleine Linksammlung angelegt. Weitere Informationen zu den folgenden Künstlern und Projekten kann man im oben erwähnten Text im Band 90 nachlesen.
„Hausfassaden und Straßen in Städten aller Welt dienen dem französischen Straßenkünstler JR seit 13 Jahren als Leinwand. Er verwendet archivierte und selbst fotografierte Bilder von unauffälligen und vergessenen Menschen, vergrößert die Fotos und tapeziert sie in die Stadtlandschaft. Eines seiner Fotoprojekte wird noch bis Ende Mai in der Berliner Galerie Springmann ausgestellt.“
Kreuzberg and the street and the walls and the street art… CC BY-SA 2.0 File:X.berg Street Art.jpg Hochgeladen von Rotatebot Erstellt: 2. Juli 2008
Ein Video bei dem man den Künstler bei der Arbeit zusehen kann. BLU in Berlin – November 2008:
„EVOLUTION OF MEN by BLUE“ ist eine sehr schöne Arbeit des Künstlers, die mir persönlich ausgezeichnet gefällt und die sich natürlich auch sehr gut für den Unterricht eignet:
Es gibt natürliche noch weitere für den Unterricht interessante Künstler. Ich finde zum Beispiel, dass die Idee „Street-Art im Miniaturformat“ viel Potential für ein Projekt in DaF hat, bei dem man mit einfachen Mitteln kleine Szenen im Stadtkontext darstellen, fotografieren und beschreiben (mündlich oder schriftlich) kann. (Permalink der DWhttp://dw.de/p/1ExfL und als MP4-Datei abspeichern)
12. Der oben erwähnte Band 90 zum kostenlosen Download: Visuelle Medien im DaF-Unterricht, Hieronimus, Marc (Hrsg.), Materialien Deutsch als Fremdsprache; 90 Erschienen: 2014
In den letzten Jahren hatte ich hier schon sehr oft auf die Modellsätze der beiden DSD Prüfungen aufmerksam gemacht, die auf den Seiten der ZfA abrufbar sind. Leider ändern sich ständig die Verlinkungen, so dass die älteren Einträge hier im Blog nicht mehr funktionieren. Heute ist wieder einmal Zeit, diese Links zu aktualisieren:
Über die „kleinen Dingen des Alltags“ zu berichten, ist das Ziel der Sendung „Alltag anders“ von Deutschlandradio Kultur. Die Sendung läuft jeden Freitag gegen 7.40 Uhr und ist im Internet nachzuhören. So erfährt man in kleinen Beiträgen vor knapp 4 Minuten, wie anders das Leben in Peking, Mexiko City, Nairobi, Moskau, Los Angeles, Rabat, Tel Aviv oder Tokio (auch aus anderen Städte wird berichtet.) verläuft. Es sind persönliche Erlebnisse und Erfahrungen der Korrespondenten, die in der Sendung mosaikartig vorgestellt werden.
Obwohl (oder gerade weil) Deutschland fehlt, möchte ich diese Sendereihe für den Unterricht, aber auch für den eigenen Gebrauch empfehlen. Hier kann man alltägliche Handlungen mit der eigenen bzw. der „erlernten“ der Zielsprache vergleichen. So sensibilisiert für verschiedene Konzepte der Alltagsbewältigung könnten Lerner eigene Beiträge erstellen, wie in ihrem Land bestimmte Alltagssituationen gemeistert werden.
Hier einige Beispiele:
Etikette In den USA ist man im Umgang sehr viel höflicher als in Deutschland. In China muss der Besucher zunächst seine Schuhe ausziehen, bevor er in die Wohnung eingelassen wird. Und in Polen werden Damen noch mit Handkuss begrüßt
Emanzipation In Italien wird das traditionelle Frauenbild hochgehalten. Chinesinnen sind durchsetzungsstark und Mexikanerinnen tougher als Männer. In welchem Land gilt es als ungeschriebenes Gesetz gilt, dass der Mann beim ersten Date bezahlt?
Weitere Themen sind: Freunde, Flirten, Fitness, Postämter, Fahrrad, Friedhöfe, Winter und vieles vieles mehr.
Für mich ist die „Sendung“ leider etwas oberflächlich geraten. Es lohnt sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen. Auch viele der damals erschienen Texte laden dazu ein, mehr über das Leben in diesem Teil Deutschlands zu erfahren.
Einige Beispiele aus dieser Zeit:
Als ich fortging ist ein Lied der Gruppe Karussell, das 1987 veröffentlicht wurde. Komponist und Sänger des Songs ist Dirk Michaelis, der Text stammt von Gisela Steineckert.
Stern-Combo Meißen: „Der Kampf um den Südpol“ (Mit original DDR-Einführung)
Das gab es auch: 1988 Feeling B – Artig – Hier ein Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm:Flüstern Und Schreien – Die Rockjugend der DDR (1988)
Wer hier genau aufgepasst hat, entdeckt Musiker, die heute hier mitspielen:
Natürlich darf Silly nicht fehlen. Der Text eignet sich auch heute noch ausgezeichnet für den Einsatz im Unterricht: Mont Klamott (1983)
Ist ein Erzgebirgler wirklich zänkisch oder ein Hesse besonders schlau? Vorurteile entstehen meist ohne Grund, halten sich aber hartnäckig, wie zwei Deutschlandkarten von ZEIT.ONLINE zeigen:
Zum Glück werden Vorurteile in Deutschland heute nicht mehr dazu benutzt, um Kriege zu führen, sondern um Bürowitzchen über »den Schnösel aus München« zu machen.
Beide Karten eignen sich ausgezeichnet für Deutschstunden zu diesem Thema. Auf den Seiten der ZEIT.ONLINE Serie „Deutschlandkarten“ finden sich noch weitere brauchbare Unterrichtsmaterialien, wie zum Beispiel: Meier, Meyer, Mayer oder Maier
Der Podcast „Ohrensausen“ von Wissen.de geht diesmal der Frage nach, ob Migranten langfristig Einfluss auf die deutsche Sprache haben oder diese sogar verändern.
Wie stehen Integration, Sprache und Identität zueinander? Einen Beitrag der wissen.de-Autorin Dorothea Schmidt:
findet man Materialien für Deutschlernende auf allen Niveaus. Der Schwerpunkt liegt auf Grammatik und Wortschatz für Lerner von der oberen Grundstufe bis zu den Uniprüfungen (DSH und TestDaF). Quelle
Die Seite richtet sich also an Studenten, ist aber auch für andere DaF-Lerner (DSD B2/C1) nützlich. Weitere Informationen, auch über den Autoren Gerhard Antretter, gibt es hier: Seiteninfo
Ich bin gespannt, wie sich die Seite in Zukunft entwickeln wird. Es scheint ein vielversprechendes Projekt zu sein.
Die Seite ist momentan Baustelle, (…). Bis zum Jahresende soll die Seite dann fertig sein. Quelle
Der Wihajster tauchte 1965 in einem polnischen Wörterbuch auf, als Bezeichnung für „einen gewöhnlich kleinen Gegenstand, dessen Bezeichnung dem Sprechenden nicht geläufig ist bzw. im Moment nicht einfällt“.
Das Zitat stammt aus einem wunderbaren Artikel auf Spiegel-Online, der die Perspektive auf eingewanderte Wörter einmal umdreht. Er verweist auf das Wörterbuch der deutschen Lehnwörter in der polnischen Schrift- und Standardsprache der Universität Oldenburg, welches man jetzt gratis im Web einsehen kann. Dazu gibt es ein Quiz, bei dem man erraten soll, in welcher Bedeutung das deutsche Wort im Polnischen gebraucht wird. Einige Wörter kann man auch im DaF-Unterricht raten lassen. Macht wirklich Spaß! Also, dann mal los:
… und auch sehr beliebt als DaF-Thema. Deshalb dieser Verweis auf einen aktuellen Beitrag auf Spiegel-Online:
Tratschen und diskutieren, Zeitung lesen und philosophieren: Das Wiener Kaffeehaus ist schon immer mehr Club als Café gewesen, beliebt bei Literaten und Touristen. Noch heute werden Fiaker und Einspänner auf einem Silbertablett serviert.
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